21. November 2024

30 Jahre Luftrettung

Dr. med. Martin Hochstatter übernimmt Einsätze mit dem Rettungshubschrauber.

Der Alarm kommt über die Regionalleitstelle Brandenburg: Ein Notfall in Kirchmöser. Der Helikopter Christoph 35 erreicht ein Reisetempo von 230 km/h und kann im Direktflug über den Plauer See in wenigen Minuten dort sein. Seinen Standort hat der Rettungshubschrauber, der in diesem Jahr sein 30-jähriges Jubiläum hat, auf dem Marienberg, direkt oberhalb des Universitätsklinikums Brandenburg an der Havel. Der Notarzt muss nur den Fahrstuhl nehmen und wenige Schritte über die Verbindungsbrücke gehen.

Mit an Bord: Dr. med. Martin Hochstatter. Der 59-Jährige ist Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie und gleichzeitig Ärztlicher Leiter des Rettungsdienstes der Stadt Brandenburg an der Havel. Überwiegend ist er für organisatorische Aufgaben zuständig, koordiniert die Zusammenarbeit von Rettungsleitstellen, Feuerwehr, Johanniter und Luftrettung. Aber immer wieder übernimmt er auch selbst Einsätze. „Die Zusammenarbeit im Team ist hier ganz besonders“, sagt er. Natürlich ist das auch im Notarztwagen oder am OP-Tisch der Fall, aber die Luftrettung stellt noch einmal besondere Anforderungen.

Zum Team gehören der Pilot und der Notfallsanitäter, der von den Johannitern und der Berufsfeuerwehr gestellt wird und eine Spezialausbildung hat, um den Piloten zu unterstützen. Der orangefarbene Helikopter ist Teil des Zivilschutzes, der dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zugeordnet ist. Träger ist die Bundespolizei, die die Piloten stellt und die Wartung übernimmt. Die Helikopter sind nur bei Tageslicht unterwegs und werden immer dann geordert, wenn es sehr schnell gehen muss. An der Spitze der Einsatzstatistik stehen dabei übrigens nicht Unfälle, sondern internistisch-neurologische Notfälle wie Herzinfarkt, schwere Asthma-Anfälle oder Schlaganfall. „Das unterscheidet sich nicht von bodengebundenen Einsätzen“, sagt Martin Hochstatter.

Auch die Ausstattung im Hubschrauber ähnelt der im Notarzt-Einsatzfahrzeug, mit Beatmungs- und Überwachungstechnik. Auf etwa 1300 bis 1400 Einsätze kommt Christoph 35 im Jahr, in einem Radius von bis zu 70 Kilometern um den Marienberg, und immer kommt es auf Schnelligkeit an. „Die Zeit zwischen dem Notfall und der intensivmedizinischen Versorgung ist entscheidend“, sagt Martin Hochstatter. Nicht immer gewinnt das Team den Wettlauf mit der Zeit. Auch dafür ist der Zusammenhalt im Team wichtig, niemand soll mit schweren Situationen allein bleiben. „Für uns hängt viel Herzblut daran, für den Patienten das Optimale herauszuholen“, sagt Oberarzt Martin Hochstatter.

Zurück