26. Oktober 2023

32. Jahrestagung 2023

der Arbeitsgemeinschaft für Pädiatrische Pneumologie und Allergologie (APPA) im Brandenburger Paulikloster

Am vergangenen Wochenende, vom 20. bis 21. Oktober fand die 32. Jahrestagung 2023 der Arbeitsgemeinschaft für Lungenerkrankungen und Allergien im Kindesalter (Pädiatrische Pneumologie und Allergologie (APPA)) statt. Namenhafte Referenten aus ganz Deutschland stellten Neues und Wichtiges zu dem Themenfeld vor, welches die häufigsten chronischen Erkrankungen im Kindesalter einschließt. Organisiert und geleitet wurde die von etwa 170 Gästen besuchte Tagung von Prof. Dr. med. habil. Jochen G. Mainz, Oberarzt und Leiter der Abteilung für Pädiatrische Pneumologie, Allergologie und des Mukoviszidosezentrums des Klinikums Westbrandenburg in Brandenburg an der Havel.

Das Paulikloster, welches zu den bedeutendsten Klöstern der Backsteingotik Norddeutschlands zählt, bot eine besondere Kulisse für die Tagung. Eine umfangreiche Industrieausstellung nutzte das historische Kirchenschiff und im Rolandsaal des schönen altstädtischen Rathauses erfolgte eine gemeinsame abendliche Festveranstaltung mit Live Band. Die auswärtigen Gäste waren sehr angetan von diesem Rahmen und von der havelumflossenen historischen Stadt.

Begrüßt wurden die Tagungsteilnehmer auch von Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Hans-Uwe Simon, Präsident der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) und Dr. med. Hans Kössel, Chefarzt unserer Klinik für Kinder und Jugendmedizin, sowie vom stellvertretenden Vorsitzenden der APPA, PD. Dr. med. Sebastian Schmidt von der Universität Greifswald.

Schwerpunkt der Tagung war „Adhärenz“, ein abstraktes Wort, das ein Grundproblem in der Medizin beschreibt: „Medikamente wirken nicht, wenn sie nicht eingenommen werden”, wie Dr. Everett Koop 1985 feststellte. Darin liegt eine Hauptursache für unzureichende Effekte einer Therapie, und dies auch besonders in der Behandlung von Allergien und Lungenerkrankungen. Schutztherapien zur Inhalation und bronchienerweiternde Medikamente werden besonders häufig nicht oder unzureichend genutzt. Ursachen liegen auch in einer „Kortisonangst“, dabei sind die für die Dauertherapie von Kindern genutzten Präparate so niedrig dosiert, dass sie weit unter dem Risikobereich für relevante Nebenwirkungen liegen. Auslöser und Verstärker von Asthma wie Hausstaubmilbenbelastung, Katzenhaltung und Zigarettenrauch werden in vielen Familien nicht behoben, obwohl die Kinder an Asthma und Allergien leiden.

Weitere Schwerpunkte betrafen die Atopische Dermatitis oder Neurodermitis, zu deren immunologischen Ursachen Prof. Dr. Simon sprach, bevor Professor Dr. Zouboulis aus Dessau zur hautärztlichen Differentialdiagnose referierte. Außerdem waren Mukoviszidose, Nahrungsmittelallergien, „das hustende Kind“ und andere relevante Erkrankungen Schwerpunkte. Aufgelockert wurde der Vortragsmarathon durch lebendige Pro und Contra Diskussionen zu Therapien mit Vitamin D, Hustensaft oder Immunstimmulanzien sowie durch eine abschließende kurzweilige Sitzung mit Updates aus den wichtigsten Themenfeldern der Pädiatrischen Pneumologie und Allergologie. Pauline Sadrieh, Doktorandin und Studentin im 8. Semester an der MHB erhielt im Anschluss der Tagung den Preis für den besten freien wissenschaftlichen Vortrag.

Der Tagungspräsident Prof. Mainz zieht sein Fazit aus der diesjährigen APPA-Tagung: „Es ist wichtig, dass jede Kinderärztin und jeder Kinderarzt sich mit den häufigsten chronischen Erkrankungen, den Allergien und Atemwegserkrankungen beschäftigt und diese grundlegend nach aktuellen Erkenntnissen und Leitlinien versorgen kann. Nur so können wir in unserer Abteilung Valenzen für schwere Fälle vorhalten. Es war eine Freude, diese Tagung gemeinsam in Brandenburg zu realisieren und ich sehe ein großes Potential der Stadt für medizinische und wissenschaftliche Fachtagungen“.

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