02. Dezember 2024

Ein neuer Fachbereich am Uniklinikum: Neurologie

Geleitet wird die Neurologie von zwei Chefärzten: PD Dr. med. Alexander Kunz und PD Dr. med. Lars Neeb


PD Dr. med. Alexander Kunz

„Eine super Perspektive“

Viereinhalb Stunden. Das ist die magische Grenze. Innerhalb dieser Zeit kann ein Patient nach dem Auftreten eines Schlaganfalls mit der sogenannten Lysetherapie behandelt werden. Dabei werden Blutgerinnsel, die verantwortlich für Schlaganfälle sind, mithilfe einer Infusion aufgelöst – mit zum Teil erstaunlichen Behandlungserfolgen. „Ich hatte einen Patienten im Schlaganfall-Mobil, der nicht sprechen konnte und halbseitig gelähmt war – als wir im Krankenhaus ankamen, konnte er schon wieder sprechen und einen Tag später war dann auch die Lähmung weg“, berichtet Privatdozent Dr. med. Alexander Kunz. „In solchen Momenten freue ich mich, dem Patienten eine schwere und unter Umständen bleibende Behinderung erspart zu haben.“ Der Facharzt für Neurologie ist fast zehn Jahre lang mit dem Berliner Schlaganfall-Mobil in Berlin im Einsatz gewesen – jetzt ist er einer der beiden Chefärzte der Neurologie, die am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel aufgebaut wird.

Dr. Alexander Kunz stammt aus Königs Wusterhausen. Er hat in Berlin Medizin studiert, an der Charité promoviert und in Dresden seine Facharztausbildung zum Neurologen absolviert. Zwischendurch hat er dreieinhalb Jahre lang in den USA Grundlagenforschung betrieben. Es ging um Entzündungsmechanismen bei Schlaganfällen. Seine Erfahrungen, sein Wissen möchte er nun in Brandenburg einbringen. „Es reizt mich enorm, dabei zu helfen, hier die Neurologie aufzubauen“, betont Dr. Alexander Kunz. Er freut sich auf die interdisziplinäre Zusammenarbeit: Wenn Patienten, die eigentlich in anderen Fachabteilungen liegen, plötzlich neurologische Probleme haben, könne ihnen schnell geholfen werden. Und auch umgekehrt seien die Kollegen der anderen Bereiche für die Patienten der Neurologie da. „Das ist eine super Perspektive“, so der Chefarzt.

Sein Engagement in der Havelstadt möchte er verbinden mit weiterer Forschung auf seinem Spezialgebiet und mit einer Lehrtätigkeit an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB). Sich den potenziellen Neurologen-Nachwuchs selbst heranzuziehen – das habe schon etwas. Aus Sicht von Dr. Alexander Kunz besteht für die Ausbildung von Neurologen, insbesondere im Land Brandenburg, ein stetig wachsender Bedarf. Jetzt – mit der MHB – wachse ein zartes Pflänzchen, das erste Früchte trage. „Wir können hier den Nachwuchs gut ausbilden und für das Thema Neurologie begeistern“, so der Experte. Er kann sich noch genau erinnern, wie im Studium seine Entscheidung für die Neurologie belächelt wurde. Damals hieß es: „Ja, die Neurologen – die machen immer viel Diagnostik, aber kaum Therapie.“ Heute aber „gibt es beim akuten Schlaganfall mittlerweile wirksame Therapieoptionen“, sagt der Chefarzt der Neurologie am Uniklinikum.


PD Dr. Lars Neeb

Ein ausgewiesener Experte in der Behandlung von Kopfschmerzen: PD Dr. med. Lars Neeb

In seinen allerersten Arbeitstag am Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel ist Privatdozent Dr. med. Lars Neeb gleich mit der Visite auf Station gestartet. „Das ist die beste Möglichkeit, die Kollegen, das Haus und die Abläufe hier kennenzulernen“, sagt der 49-Jährige. Sein erster Eindruck: Offenheit im Umgang miteinander und vor allem große Freude über den Start der Neurologie und Neugier auf das, was kommt. Nicht nur deswegen fühlt sich PD Dr. Lars Neeb in seiner Entscheidung für Brandenburg bestätigt.

Der gebürtige Nordhesse – er wurde in Bad Arolsen geboren – hat seine beruflichen Erfahrungen vor allem an der Berliner Charité gesammelt. Dort machte er sein Staatsexamen und seinen Facharzt für Neurologie. Er hat an der Charité promoviert, als Oberarzt in der Neurologie gearbeitet und nicht zuletzt das Kopfschmerzzentrum geleitet. PD Dr. Lars Neeb ist ein ausgewiesener Experte in der Behandlung von Kopfschmerzen und speziell von Migräne. Seit diesem Jahr ist er Präsident der Deutschen Migräne- und Kopfschmerzgesellschaft (DMKG). Seine Expertise wird er nun in Brandenburg einbringen. „Ich freue mich auf die Gelegenheit, hier eigene Akzente setzen zu können“, sagt er. Das meint natürlich auch den Aufbau einer Hochschulambulanz zur Behandlung von Kopfschmerzpatienten. Sie soll noch in diesem Jahr starten. Geplant seien aber auch Angebote für Patienten, die an Multipler Sklerose, Epilepsie oder neuromuskulären Erkrankungen leiden. „Berlin ist neurologisch bestens versorgt. Wir möchten jetzt unseren Beitrag dazu leisten, Brandenburg noch besser zu versorgen“, meint der Chefarzt.

Er wird auch an der Medizinischen Hochschule Brandenburg (MHB) lehren. Schließlich war er schon an der Charité und an der MSH Medical School Hamburg in der Lehre aktiv. Für ihn gibt es „kein interessanteres und vielfältigeres Organ als das Gehirn“. Diese Begeisterung möchte er an die nächste Generation von Neurologen weitergeben. „Es ist das Fach mit den meisten Neuerungen und Innovationen“, betont der Experte. Und dazu soll auch die Havelstadt beitragen. Erklärtes Ziel von PD Dr. Lars Neeb ist es, hier auch zukünftig Forschungsprojekte zu initiieren.

Aus seiner Sicht ist die Neurologie ein Muss für das Uniklinikum: „Sie gehört zu einer Klinik der Maximalversorgung.“ Er weiß, dass er gemeinsam mit PD Dr. Alexander Kunz in der Doppelspitze des neuen Teams viele Aufgaben zu bewältigen hat. „Das Entscheidende ist, dass wir gemeinsam daran arbeiten, etwas Gutes und Nachhaltiges aufzubauen.“ Für die Patienten, für die Region, fürs Uniklinikum. Und so ist auch einer der Wünsche von PD Dr. Lars Neeb, dass die gute Stimmung, die Neugier im Team „so bestehen bleibt wie an
meinem ersten Tag“.

Mehr Infos zur Neurologie gibt es hier.

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