05. November 2025

Ich freue mich über jedes ehrlich gemeinte „DANKESCHÖN“!

Kerstin Herz feiert 40. Jubiläum im Uniklinikum Brandenburg.

Ich bin Audiologie-Phoniatrie-Assistentin in der Klinik für Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Gesichts- und Halschirurgie. Meine Aufgabe ist es, Ärzte bei der Untersuchung sowie Behandlung von Patienten zu unterstützen, die Probleme mit dem Hören, der Stimme, dem Sprechen und dem Gleichgewicht haben.

Im Verlauf von nunmehr fast 40 Dienstjahren habe ich viele Menschen und ihre Schicksale kennengelernt. Ein entscheidendes Ereignis in meiner beruflichen Laufbahn war das erste Einsetzen eines Cochlear-Implantates in unserer Klinik. Das war im Jahr 2014. Ich hatte zwar in meiner Ausbildung (1985-1988) davon gehört, aber an Serienreife war absolut noch nicht zu denken. Ich hätte nie geglaubt, einmal Teil einer so großartigen Sache zu werden und bei Implantationen in der eigenen Klinik dabei zu sein! Und die Reaktion vieler Patienten bei der Anschaltung des Implantates berührt mich immer wieder: Staunen, Glück, Tränen in den Augen!

Erlebnisse wie diese bestätigen mich immer wieder darin, dass es bei unserer Arbeit nicht nur auf fachliche, sondern auch auf menschliche Kompetenz ankommt. Ich habe eine Leidenschaft für Pädagogik und Psychologie. Der kann ich immer wieder nachkommen, indem ich Patienten oder auch Angehörigen sehr gern physiologische Zusammenhänge, Diagnosen und Therapien erkläre. Regelmäßig gebe ich auch – zusammen mit meinen Kolleginnen – Schülern und Studenten der Medizinischen Fachschule, der Medizinischen Hochschule Brandenburg sowie der THB einen Einblick in meinen Beruf und in die Funktionsdiagnostik der HNO-Heilkunde.

Und auch das gehört zu meinen besonderen Erlebnissen: Als unsere Klinik noch in Kirchmöser war, befand sich die Funktionsabteilung im Keller des Gebäudes. Eines Tages hörte ich ein Geräusch, das ich nicht zuordnen konnte. Es kam aus einer Ecke im Keller. Ich ging vorsichtig dorthin und fand eine Katze, die gerade ihre Jungen zur Welt brachte. Natürlich konnte die Katze nicht in der Klinik bleiben. Wir besorgten eine Unterkunft. Auch für Futter wurde regelmäßig gesorgt. Als die Jungen alt genug waren, wurden sie von Kollegen aufgenommen. Die Nachricht von den Katzen ging damals wie ein Lauffeuer durchs Klinikum.

Eigentlich wollte ich ja Unterstufenlehrerin werden. Damals wurde meine Bewerbung abgelehnt. Warum, weiß ich nicht. Aber ich musste mich umorientieren. Bibliothekarin, Apothekenfacharbeiterin – ich hatte kein Glück mit meinen Bewerbungen. Die damalige Betriebsärztin des Bezirkskrankenhauses gab mir ein Heft aus der Reihe „Fachschulberufe“, in dem sämtliche Berufe des Gesundheitswesens aufgeführt wurden. Mir gefiel der Beruf der Orthoptistin sehr, weil er sich intensiv mit schielenden Kindern beschäftigt und das meinem pädagogischen Interesse entgegenkam. Leider wurde das Studium für diesen Beruf nur alle zwei Jahre begonnen – ausgerechnet in meinem Jahr nicht! Und da ich nicht ein Jahr warten wollte, entschied ich mich (sozusagen nach vier Anläufen) für die Ausbildung zur Audiologie-Phoniatrie-Assistentin.

In all den Jahren haben sich die Anforderungen an das Berufsbild erhöht, es gibt neue diagnostische und therapeutische Möglichkeiten. Das bedeutet, immer dranzubleiben, immer etwas dazuzulernen. Dabei helfen mir meine private Fachbibliothek mit mehr als 50 Büchern, die Gespräche mit Kollegen und Patienten sowie Weiterbildungen und auch TV-Sendungen.

Die Entscheidung für meinen Beruf ist bis heute richtig! Ich liebe ihn und auch die Herausforderungen, die er mit sich bringt. Durch die Vielfalt an Diagnosen und Arbeitsabläufen bleibt er immer interessant. Ich mag insbesondere das breite Altersspektrum: vom Neugeborenen bis zu Hochbetagten! Durch die unbewusste Verknüpfung mit meinen ursprünglichen Berufswünschen und meinen breitgefächerten Interessen hoffe ich, jedem Patienten gerecht zu werden. Mein Leitgedanke ist, alle Patienten so zu behandeln, wie auch ich behandelt werden möchte. Ich freue mich über jedes ehrlich gemeinte „DANKESCHÖN“!

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