12. März 2025
Verbunden im Kampf gegen den Krebs
Warum der Gang in ein zertifiziertes Darmzentrum die beste Wahl ist.

Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebserkrankungen. Mehr als 70.000 Menschen erkranken laut Zahlen des Robert-Koch-Instituts in Deutschland jährlich daran. Die Krebsart entsteht oft unbemerkt über einen Zeitraum von bis zu zehn Jahren aus Polypen im Darm. Die Heilungschancen hängen sehr davon ab, wie frühzeitig die Erkrankung erkannt wird. Darmkrebs ist eine komplexe Erkrankung, die oft erst spät Symptome zeigt. Die gute Nachricht: Früh erkannt und richtig behandelt, sind die Heilungschancen hoch. Hier kommen zertifizierte Darmzentren ins Spiel.
Das Darmzentrum West-Brandenburg ist ein Zusammenschluss von Spezialisten auf dem Gebiet der Darmkrebsbehandlung. „Die bestmögliche Behandlung erfordert das Zusammenspiel vieler Fachrichtungen: Gastroenterologen, Chirurgen, Onkologen, Radiologen und Pathologen arbeiten in einem zertifizierten Darmzentrum eng zusammen“, erklärt Univ.-Prof. Dr. med. René Mantke, Direktor der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie. Gemeinsam mit dem Univ.-Prof. Dr. med. Stefan Lüth leitet er das Darmzentrum im Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel. Die Spezialisten des Zentrums besprechen gemeinsam jeden Patientenfall in sogenannten Tumorboards. Sie entwickeln auf dieser Basis maßgeschneiderte Therapiepläne. „So stellen wir sicher, dass keine wertvolle Zeit verloren geht und wir die beste Behandlungsstrategie für jeden Patienten finden können“, sagt Prof. Dr. René Mantke. Im Jahr 2010 wurde das Darmzentrum West-Brandenburg zertifiziert. Es ist eines von vier Zentren im Land Brandenburg.
Die Zertifizierung eines Darmzentrums erfolgt nach strengen Kriterien der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG). „Die Erfahrung zählt!“, sagt der Leiter des Zentrums. „OnkoZert“, eine unabhängige Prüf- und Zertifizierungsstelle, führt im Auftrag der DKG jährlich Vor-Ort-Prüfungen, sogenannte Audits, in Krebszentren durch. Das Darmzentrum muss zum Beispiel eine hohe Anzahl an Operationen vorweisen: Für geplante Krebsoperationen am Dickdarm (Kolonkarzinomchirurgie) gilt eine Mindestanzahl von 30, für Krebsoperationen am Enddarm (Rektumkarzinomchirurgie) eine von 20 pro Jahr und Standort. Die Überprüfung sorgt für eine einheitliche Qualitätskontrolle in der Krebsversorgung. „So haben Patienten die Sicherheit, dass sie nach aktuellen Leitlinien behandelt werden“, sagt Prof. Dr. René Mantke. Im Darmzentrum Westbrandenburg werden jährlich zwischen 70 und 80 Darmkrebsoperationen durchgeführt.
Darmkrebs ist nicht gleich Darmkrebs. Die Tumorart, die Lage im Darm und das Stadium der Erkrankung bestimmen die Behandlung. Ein zertifiziertes Zentrum nutzt modernste Diagnostik, um diese Faktoren genau zu bestimmen. Neben klassischen Untersuchungen wie Darmspiegelungen oder CT-Scans kommen oft auch genetische Analysen des Tumorgewebes zum Einsatz. Ein operativer Eingriff ist häufig der wichtigste Schritt zur Heilung. Im Darmzentrum West-Brandenburg setzen erfahrene Chirurgen auf minimalinvasive Verfahren, wann immer es möglich ist. Zudem wird besonders darauf geachtet, den Schließmuskel zu erhalten, um die Lebensqualität zu bewahren. Bei den Operationen kommt oft der „Da Vinci“-OP-Roboter zum Einsatz. Die Operation führen die Chirurgen selbst durch – aber: „Da Vinci“ hilft. Sein großer Vorteil ist seine extreme Beweglichkeit in den Gelenken seiner Werkzeugarme. Gerade in engsten Räumen, in Körperhöhlen, lassen sich die Instrumente, die an den Roboterarmen befestigt sind, sehr präzise an die gewünschte Stelle navigieren.
„Das roboter-assistierte Chirurgiesystem ermöglicht uns, noch genauer zu operieren, was für die Patienten weniger Narben, weniger Schmerzen und eine schnellere Erholung bedeutet“, erklärt der Prof. Dr. René Mantke.
Die Behandlung von Darmkrebs endet meist nicht mit der OP oder der letzten Chemotherapie. Eine strukturierte Nachsorge ist entscheidend, um Rückfälle frühzeitig zu erkennen und den Körper wieder zu stärken. In zertifizierten Zentren gibt es klare Nachsorgepläne, die regelmäßige Untersuchungen, Ernährungsberatung, Physiotherapie und psychologische Betreuung umfassen können. Krebs bedeutet nicht nur eine körperliche, sondern auch eine seelische Belastung – für Betroffene und ihre Angehörigen. Im Darmzentrum steht deshalb eine speziell geschulte Psychoonkologin bereit, um Ängste zu lindern und Kraft für die Behandlung zu geben. Sozialarbeiter unterstützen bei bürokratischen Hürden wie der Beantragung von Reha-Maßnahmen oder Pflegeleistungen. Stomatherapeuten helfen Patienten, denen ein künstlicher Darmausgang gelegt wurde, bei der Gewöhnung an die neue Lebenssituation.
Schön zu sehen sei immer wieder, wenn man Patienten gezielt helfen kann, sagt Prof. Dr. René Mantke. Die Postkarten mit Danksagungen von ehemaligen Patienten, die das Büro des Zentrums regelmäßig erhält, erzählen davon. „Medizinische Spezialisierung, moderne Technik und eine umfassende Betreuung, die den Menschen in den Mittelpunkt stellt – all das muss zusammenspielen, um die bestmögliche Therapie für die Patienten zu sichern“, sagt der Mediziner.