Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & -urologie

Informationsseite für Eltern: Abstehende Ohren und Ohrmuscheldeformitäten bei Kindern

Viele Kinder haben abstehende Ohren („Segelohren“) oder eine auffällige Form der Ohrmuschel. Obwohl diese Veränderungen meist keine gesundheitlichen Folgen haben, können sie für betroffene Kinder psychisch belastend sein – Hänseleien oder Ausgrenzung in Kindergarten oder Schule sind leider keine Seltenheit. Die Kinderchirurgie bietet heute verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, die je nach Alter und Ausprägung eine dauerhafte und schonende Korrektur ermöglichen.

Frühzeitige, nicht-operative Korrektur bei Säuglingen

In den ersten Lebenswochen lassen sich abstehende Ohren und andere leichte Ohrmuschelverformungen oft ohne Operation behandeln. Das sogenannte EarWell®-System nutzt spezielle Ohrschienen, um die noch weichen Knorpel in die gewünschte Form zu bringen. Diese Methode ist völlig schmerzfrei, dauert meist 1 bis 4 Wochen und ist besonders erfolgreich, wenn sie vor dem 3. Lebensmonat beginnt. In bis zu 95 % der Fälle kann so eine spätere Operation vermieden werden.

Operative Korrektur ab dem Kindergartenalter

Für Kinder ab etwa 5 Jahren steht die Möglichkeit einer operativen Korrektur zur Verfügung. Besonders bewährt hat sich die sogenannte Fadenmethode. Dabei wird der Ohrknorpel mit feinen, unter der Haut liegenden Nähten in die richtige Form gebracht – ganz ohne Hautschnitte oder das Entfernen von Knorpel. Der Eingriff kann meist ambulant durchgeführt werden, postoperative Schmerzen sind gering. Ein Stirnband schützt das operierte Ohr in den ersten zwei Wochen.

Vorteile der minimal-invasiven Otoplastik

Diese moderne Operationsmethode vermeidet große Kopfverbände und bietet eine schnelle Heilung. Das kosmetische Ergebnis ist in der Regel sehr natürlich, und Komplikationen sind selten. Auch auffällige Ohrläppchen können mitkorrigiert werden. Besonders wichtig: Der Eingriff wird von den meisten Krankenkassen bis zum vollendeten 14. Lebensjahr übernommen.

Wann ist der richtige Zeitpunkt für eine Behandlung?

Grundsätzlich gibt es zwei sinnvolle Zeitfenster: Direkt nach der Geburt für die nicht-operative Korrektur mit Ohrschienen – und ab dem 5. Lebensjahr für eine operative Korrektur. Die Entscheidung hängt vom Alter des Kindes, der Ausprägung der Ohrform und dem Wunsch der Familie ab. Auch eine spätere Korrektur im Jugendalter ist möglich, wenn das betroffene Kind selbst den Wunsch äußert.

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Ihr nächster Schritt:

Wenn Sie bei Ihrem Kind abstehende Ohren oder eine ungewöhnliche Ohrform bemerken, sprechen Sie frühzeitig mit Ihrer Kinderärztin oder Ihrem Kinderarzt. Eine Beratung in einer kinderchirurgischen Spezialambulanz kann helfen, den besten Behandlungsweg zu finden. So können Sie gemeinsam mit Ihrem Kind eine informierte Entscheidung treffen – für mehr Selbstvertrauen und Lebensfreude.