Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & -urologie

Informationsseite für Eltern: Blinddarmentzündung bei Kindern

Die Blinddarmentzündung (medizinisch: Appendizitis) ist die häufigste Ursache für eine Operation in der Kinderchirurgie. Eine schnelle Diagnose und Behandlung sind entscheidend, um Komplikationen zu vermeiden.

Was ist eine Blinddarmentzündung?

Bei einer Blinddarmentzündung entzündet sich der Wurmfortsatz (Appendix), ein kleiner Abschnitt des Dickdarms. Besonders häufig tritt sie bei Kindern und Jugendlichen auf – am häufigsten zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr. Die Ursache ist meist unklar, aber oft liegt eine Blockade oder Infektion zugrunde. In rund einem Viertel der Fälle platzt der Blinddarm (Perforation), was gefährlich sein kann.

Welche Symptome treten auf?

Typisch ist Bauchschmerz, der zunächst um den Bauchnabel beginnt und dann in den rechten Unterbauch wandert. Kinder haben oft auch Fieber, Übelkeit oder Erbrechen. Manchmal kommt es auch zu Durchfall. Gerade bei jüngeren Kindern sind die Beschwerden oft unklar. Daher ist eine ärztliche Untersuchung besonders wichtig.

Wie wird die Diagnose gestellt?

Die Ärztin oder der Arzt untersucht den Bauch und nimmt meist eine Blutprobe. Bei Verdacht auf eine Blinddarmentzündung wird ein Ultraschall gemacht – das ist schmerzfrei und kommt ohne Strahlenbelastung aus. Manchmal sind zusätzliche Untersuchungen wie eine CT oder MRT notwendig. Zur besseren Einschätzung helfen sogenannte „Appendizitis-Scores“, die mehrere Symptome und Befunde zusammenfassen.

Wie wird eine Blinddarmentzündung behandelt?

Bei einer unkomplizierten Blinddarmentzündung ist die Bauchspiegelung (laparoskopische Appendektomie) die Standardbehandlung. Dabei wird der entzündete Blinddarm minimal-invasiv entfernt. In bestimmten Fällen kann auch eine Behandlung mit Antibiotika in Frage kommen – zum Beispiel, wenn eine Operation ein höheres Risiko birgt. Studien zeigen, dass dies in vielen Fällen erfolgreich ist, allerdings kann die Entzündung später wieder auftreten.

Bei einem geplatzten Blinddarm (perforierte Appendizitis) ist zunächst eine Stabilisierung mit Flüssigkeit und Antibiotika notwendig. Anschließend wird operiert. Wenn sich ein Abszess oder eine entzündliche Masse gebildet hat, kann eine Drainage und eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoller sein als eine sofortige Operation.

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Ihr nächster Schritt:

Wenn Ihr Kind plötzlich Bauchschmerzen hat, besonders im rechten Unterbauch, und zusätzlich Fieber, Übelkeit oder Erbrechen auftritt: Zögern Sie nicht, einen Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Eine früh erkannte Blinddarmentzündung lässt sich meist gut behandeln – oft sogar ohne Komplikationen. Die Kinderchirurgie ist auf diese Erkrankung spezialisiert und hilft Ihnen sicher und kindgerecht weiter.