Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & -urologie
Ihr Kind hat eine Steißbeinfistel – was bedeutet das?
Wenn bei Ihrem Kind eine Steißbeinfistel festgestellt wurde, sind Sie damit nicht allein. Diese Erkrankung tritt zwar häufiger bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen auf, kann aber auch bei Kindern vorkommen. Die gute Nachricht: Viele Kinder mit einer Steißbeinfistel bleiben ansonsten gesund und fit. Gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten der Kinderchirurgie am UKB finden Sie heraus, ob und wann eine Behandlung sinnvoll ist.
Was ist eine Steißbeinfistel?
Eine Steißbeinfistel (medizinisch: Pilonidalsinus) ist ein kleiner Gang unter der Haut, meist am oberen Ende der Gesäßfalte. Dieser Gang kann mit Haaren oder Hautresten gefüllt sein. Oft bleibt die Fistel unbemerkt – erst wenn sie sich entzündet, treten Beschwerden auf. Dabei kann sich Eiter ansammeln (Abszess), und es kommt zu Schmerzen, Schwellungen oder einem nässenden Hautbereich.
Symptome und mögliche Auswirkungen
Eine Steißbeinfistel kann folgende Beschwerden verursachen:
- Schmerzhaft geschwollener Bereich am oberen Gesäß
- Eitrige oder blutige Sekrete aus kleinen Öffnungen
- Wiederkehrende Entzündungen
- Unwohlsein oder Fieber bei Infektionen
Solche Beschwerden können das Wohlbefinden und den Alltag Ihres Kindes erheblich beeinträchtigen – körperlich und psychisch.
Konservative Therapien
Bei einer akuten Entzündung kann zunächst eine Behandlung mit Medikamenten und das Öffnen des Abszesses zur Entlastung sinnvoll sein. Auch gute Hygiene und das Entfernen von Haaren in der betroffenen Region helfen, Entzündungen zu verhindern.
Operative Behandlung – schonend per Kamera (EPSiT)
Eine moderne, besonders schonende Behandlungsmethode ist die endoskopische Steißbeinfisteltherapie (EPSiT). Dabei wird ein winziges Kamerainstrument in die Fistel eingeführt. So können die Ärztinnen und Ärzte die Gänge genau betrachten, reinigen und veröden.
Vorteile von EPSiT:
- Kleine Wunden, oft ohne Tamponade
- Weniger Schmerzen nach der OP
- Schnellere Rückkehr in Schule und Alltag
- Kaum Narben
- Kann oft ambulant oder in örtlicher Betäubung durchgeführt werden
Nachsorge und Prognose
Nach dem Eingriff kann Ihr Kind meist am selben Tag wieder nach Hause. Wichtig ist:
- Die Wunde täglich mit einem frischen Verband abdecken
- Körperhygiene einhalten und Haare ggf. entfernen lassen
- Auf Schwimmbadbesuche verzichten, bis die Wunde vollständig verheilt ist
- Leichte Bewegung ist erlaubt – intensiver Sport erst nach Rücksprache
Die Heilungschancen sind bei EPSiT sehr gut, auch wenn in manchen Fällen ein zweiter Eingriff notwendig ist.
Hinweise für Eltern
- Helfen Sie Ihrem Kind bei der täglichen Wundpflege
- Sprechen Sie über Ängste – das hilft Ihrem Kind, Vertrauen zu gewinnen
- Achten Sie auf Warnzeichen wie Fieber, starke Schmerzen oder starke Blutungen