Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & -urologie
Invagination bei Kindern – wenn sich der Darm „einstülpt“.
Eine Invagination ist ein kinderchirurgischer Notfall, bei dem sich ein Abschnitt des Darms in einen anderen hineinschiebt. Besonders häufig tritt sie bei Kleinkindern unter drei Jahren auf. Früh erkannt, lässt sich die Erkrankung meist schonend behandeln – manchmal sogar ganz ohne Operation.
Was ist eine Invagination?
Bei einer Invagination schiebt sich ein Teil des Darms wie ein Teleskop in ein anderes Darmstück. Dadurch wird der Darm blockiert – es kommt zu einem Darmverschluss. Die betroffene Darmwand schwillt an und kann im schlimmsten Fall nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Wird die Invagination nicht behandelt, kann das Gewebe absterben.
Wer ist betroffen?
Die meisten Kinder, die eine Invagination bekommen, sind zwischen 3 Monaten und 3 Jahren alt. In 9 von 10 Fällen findet sich keine klare Ursache. Oft tritt die Erkrankung nach einer Erkältung oder Magen-Darm-Infektion auf – vermutlich spielen angeschwollene Lymphknoten im Darm eine Rolle. Bei älteren Kindern oder wenn es wiederholt zu einer Invagination kommt, können Polypen, Ausstülpungen (z. B. Meckel-Divertikel) oder andere Besonderheiten des Darms die Ursache sein.
Welche Anzeichen gibt es?
Typisch sind plötzlich auftretende, krampfartige Bauchschmerzen, bei denen das Kind schreit und die Beine anzieht. Viele Kinder erbrechen. Einige wirken zwischen den Schmerzphasen müde oder teilnahmslos. In etwa einem Drittel der Fälle tritt später eine blutige, schleimige Stuhlentleerung auf – die sogenannte „Johannisbeergelee-Stuhl“. Auch ein walzenförmiger Tastbefund im Bauch kann ein Hinweis sein.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Ein erfahrener Arzt oder eine Ärztin kann oft schon durch Ultraschall den Verdacht bestätigen. Dabei zeigt sich ein typisches Bild, das wie eine Zielscheibe aussieht. In manchen Fällen wird ein Kontrasteinlauf durchgeführt – das dient nicht nur der Diagnose, sondern kann die Invagination gleichzeitig zurückschieben.
Welche Behandlung ist nötig?
Wenn das Kind stabil ist, wird meist zunächst ein Einlauf mit Flüssigkeit gemacht, um die Invagination zu lösen. Das gelingt in vielen Fällen ohne Operation. Wichtig ist, dass das Kind danach noch einige Stunden beobachtet wird. Wenn der Einlauf nicht hilft oder das Kind Kreislaufprobleme hat, muss operiert werden. Dabei wird der Darm vorsichtig „zurückgeschoben“. Nur wenn ein Teil des Darms bereits abgestorben ist, muss dieser entfernt werden.
Ihr nächster Schritt:
Wenn Ihr Kind plötzlich starke Bauchschmerzen hat, sich erbricht oder ungewöhnlich ruhig wirkt, suchen Sie bitte sofort ärztliche Hilfe. Eine Invagination ist gut behandelbar – je früher sie erkannt wird, desto besser. In der Kinderchirurgie sind wir auf diese Notfälle spezialisiert und begleiten Sie und Ihr Kind sicher durch die Behandlung.