Klinik für Kinder- und Jugendchirurgie & -urologie

Trichterbrust bei Kindern – Wenn sich der Brustkorb nach innen wölbt.

Die Trichterbrust (medizinisch: Pectus excavatum) ist eine angeborene Veränderung des Brustkorbs, bei der sich das Brustbein nach innen senkt. Diese Deformation ist meist harmlos, kann aber bei Betroffenen zu körperlichen oder seelischen Belastungen führen. In manchen Fällen ist eine Operation sinnvoll.

Was ist eine Trichterbrust?

Bei einer Trichterbrust ist die Vorderwand des Brustkorbs eingesunken. Das bedeutet, dass das Brustbein nach innen gedrückt ist – manchmal nur leicht, manchmal deutlich sichtbar. Die genaue Ursache ist nicht bekannt, vermutlich spielt eine erbliche Veranlagung eine Rolle. Jungen sind etwa dreimal häufiger betroffen als Mädchen.

Welche Beschwerden können auftreten?

Die meisten Kinder und Jugendlichen mit Trichterbrust haben keine körperlichen Beschwerden. In schweren Fällen kann es jedoch zu Kurzatmigkeit bei Anstrengung oder einem Druckgefühl im Brustbereich kommen. Viel häufiger als körperliche Probleme sind psychische Belastungen: Gerade in der Pubertät empfinden viele Jugendliche die Trichterbrust als störend oder „entstellend“. Sie meiden Schwimmbäder, Sport oder Situationen, in denen sie den Oberkörper zeigen müssten.

Wann ist eine Behandlung nötig?

Ob eine Behandlung sinnvoll ist, hängt nicht nur von der Tiefe der Trichterbrust ab, sondern vor allem von der seelischen Belastung und der persönlichen Wahrnehmung des Kindes oder Jugendlichen. Ein chirurgischer Eingriff ist vor allem dann ratsam, wenn:

  • die Trichterbrust das Selbstwertgefühl stark beeinträchtigt,
  • deutliche körperliche Einschränkungen bestehen,
  • die Brustdeformation sehr ausgeprägt ist.

In der Regel wird die Entscheidung zur Operation gemeinsam mit dem betroffenen Jugendlichen getroffen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

 

1. Minimalinvasive Operation (Nuss-Technik)

Bei dieser modernen Methode wird unter Vollnarkose ein gebogener Metallbügel unter das Brustbein geschoben, der die Einsenkung von innen heraus anhebt. Der Bügel bleibt 2–3 Jahre im Körper und wird dann wieder entfernt. Dieses Verfahren hat sich weltweit als Standard durchgesetzt. Vorteile: kleinere Narben, kürzere Erholungszeit.

2. Offene Operation

Bei starker Verformung oder asymmetrischen Trichtern kann eine offene Operation sinnvoller sein. Hierbei werden Knorpelanteile der Rippen angepasst und das Brustbein angehoben. Diese Methode ist aufwendiger, ermöglicht aber auch eine Korrektur von zusätzlichen Fehlstellungen.

3. Konservative Methoden

Krankengymnastik stärkt die Haltung und verbessert das äußere Erscheinungsbild – vor allem bei leichten Formen. Auch eine sogenannte Saugglocke kann helfen, den Brustkorb über längere Zeit nach außen zu dehnen. Ihre Wirksamkeit ist aber bislang nicht abschließend belegt.

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Ihr nächster Schritt:

Wenn Sie oder Ihr Kind sich Sorgen wegen einer Trichterbrust machen, lassen Sie sich kinderchirurgisch beraten. Gemeinsam klären wir, ob eine Behandlung nötig ist – und welche Optionen am besten passen. In vielen Fällen hilft schon ein einfühlsames Gespräch. Sollte eine Operation nötig sein, begleiten wir Sie sicher und kompetent durch alle Schritte.