11. Juni 2024

Das Lächeln der Mona Lisa

Erste Studierende der Zahnmedizin wurden in Brandenburg immatrikuliert

Einer vergnüglichen Vorlesung durften die ersten Studierenden der Zahnmedizin im Land Brandenburg am 6. April im beeindruckenden Schiff des Pauliklosters folgen. Natürlich nicht nur sie. Zur festlichen Immatrikulationsfeier der 48 Erstis im neu gegründeten Studiengang Zahnmedizin an der Medizinischen Hochschule Brandenburg Theodor Fontane erschienen neben vielen Verwandten und Freunden auch hohe Vertreter der Landesprominenz.

Gründungsprofessor und Leiter des Studiengangs Zahnmedizin Prof. Dr. med. dent. habil. Hans-Günter Schaller hatte die Neuen schon in der Woche davor kennenlernen dürfen. Den Segen der Zahnmedizin verdeutlichte er ihnen und den vielen Gästen erst am Samstag. „Alle großen und berühmten Museen der Welt haben Bilder von berühmten Menschen – Königen, Mätressen, Päpsten und mehr – nirgendwo wird gelächelt, keins zeigt Zähne.“

Ein Bild der Mona Lisa hat er mitgebracht. Zu sehen sind … keine Zähne. Auch bei Albrecht Dürer … keine Zähne. Maltechnisch wäre es kein Problem gewesen. Hans-Günter Schaller hatte es geprüft. „Schon mal darüber nachgedacht?“, fragte er. Dass Lachen verpönt war und seitens der Kirche sogar bekämpft wurde – Hans-Günter Schaller erinnerte an die Geschichte der Griechischen Komödie in Umberto Ecos Film „Der Name der Rose“ –, hatte natürlich auch den Grund, dass kaum jemand Zähne zeigen konnte. Weil sie schlichtweg in den meisten Fällen verfault waren. Fächer seien benutzt worden, um andere vor unerträglichem Mundgeruch zu schützen. Zustände, die Geschichte sind.

Fotos von Schauspielern der deutlich jüngeren Zeit, wie beispielsweise Richard Gere und Julia Roberts, kommentierte er wie folgt. „Die Roberts hat lauter Porzellan im Mund, Gere durfte angeblich erst nach umfassender kieferorthopädischer Behandlung vor die Kamera.“ Dass Menschen heute in aller Regel bis ins hohe Alter Zähne zeigen und herzlich lachen können, sei das Verdienst der Zahnmedizin. „Dass Sie sich diesem Metier zuwenden wollen“, begrüßte Gründungsprofessor Hans-Günter Schaller aufrichtig. „Die Praxen stehen bereit. Wir haben viele ältere Kollegen, die in den Ruhestand wollen und ambitionierte Nachfolger suchen.“

Einer von ihnen könnte der 18-jährige Norik Schulz aus Bochum werden. Er hat sich in Brandenburg als die Stadt am Wasser verliebt und freut sich auf die neue Heimat. Warum die MHB? „Ich glaub‘, hier kriegt man ein super Gemeinschaftsgefühl. Hier ist irgendwie alles toll.“ Mina Ostwald, die aus dem Spreewald kommt, wollte schon als kleines Kind Zahnärztin werden. „Mir gefällt einfach diese detailreiche Arbeit, das Handwerkliche, das zum Studium gehört. Dafür eignet sich die MHB aus meiner Sicht perfekt, weil hier das Studium sehr praxisnah verläuft und von Anfang an der Patientenkontakt da ist.“



Nach einem großen Gruppenfoto mit allen Studierenden, den Professoren und Lehrkräften sowie den Gästen zogen die Neuen nach namentlichem Aufruf auf ihre reservierten Plätze. Das Berlin-Jazz-Ensemble spielte dazu auf. Erwähnt sei Prof. Dr. med. Johannes M. Albes, der das Saxofon blies, aber im normalen Leben selbst Dozent für Kardiochirurgie an der MHB ist.

Univ.-Prof. Dr. med. Dr. h.c. mult. Hans-Uwe Simon, der Präsident der MHB, sprach in seiner Begrüßung vom Beitrag der MHB, „im Flächenland Brandenburg und insbesondere in den ländlichen Gebieten mit Ärztinnen und Ärzten die medizinische Versorgung zu sichern“. Das leiste in absehbarer Zeit der neue modular aufgebaute Modellstudiengang, der sich – wie in den anderen Studienangeboten der MHB auch – mit dem ersten Semester beginnend an der klinischen Praxis und den Patienten orientiert. Dazu überbrachten Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) und auch Gesundheitsministerin Ursula Nonnemacher (Grüne) ihre Glückwünsche. Sie waren ebenso wie der Präsident der Landeszahnärztekammer, Dipl.-Stom. Jürgen Herbert, und die stellvertretende Vorsitzende des Vorstandes der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Land Brandenburg, Dr. med. Heike Lucht-Geuther, extra in die Stadt Brandenburg gereist ist.

Die würdige und schöne Immatrikulationsfeier wurde am Ende übrigens belächelt. Von einer schönen Mona Lisa nunmehr mit Zähnen, die ihr Gründungsprofessor Hans-Günter Schaller eben mal ins Gesicht montiert hat.

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