20. August 2024

Hoffnung für herzkranke Kinder

Kirsten Plauschineit ist weltweit für „Kinderherzen“ unterwegs

Diese Szene wird Kirsten Plauschineit lange in Erinnerung bleiben. Bei einem medizinischen Hilfseinsatz in Eritrea im Osten Afrikas haben Eltern ihren zwölfjährigen Sohn zur Operation tragen müssen. Denn sein Herz war schon so geschwächt, dass er nicht mehr laufen konnte. Das Ärzteteam von „Kinderherzen“ – die Fördergemeinschaft Deutsche Kinderherzzentren – konnte dem Jungen helfen. Sein angeborener Herzfehler wurde operativ korrigiert. Und wenig später ging sein größter Wunsch in Erfüllung: Er konnte Fußball spielen. Endlich. Nach vielen leidvollen Jahren. Solche Erlebnisse zeigen Kirsten Plauschineit, wie wichtig ihr ehrenamtliches Engagement ist. Seit 2017 ist sie für „Kinderherzen“ unterwegs.

Die spendenfinanzierte Initiative organisiert Operationen herzkranker Kinder. Weltweit. Auch in Krisengebieten. „Was wir wollen, ist, den Kindern ein kleines bisschen Hoffnung auf ein herzgesundes Leben zu geben“, sagt sie. Die 57-Jährige ist Fachkinderkrankenschwester und arbeitet am Uniklinikum Brandenburg auf der Kinderintensivstation K1 des Klinikums Westbrandenburg. Wenn sie auf Kinderherz-Tour geht, nimmt sie unbezahlten Sonderurlaub. Geld bekommt sie für ihr Engagement nicht. Aber das gute Gefühl, Menschen helfen zu können, die sonst keine Chance hätten.

Als Kinderkrankenschwester mit Fachweiterbildungen in Intensivmedizin und Anästhesie ist es ihr Job, in einem Pflegeteam die frisch operierten, ehemals herzkranken Kinder zu versorgen. Zur Herz-OP werden viele Säuglinge und Kleinkinder, aber auch Schulkinder und Jugendliche gebracht. Das Kinderherzen-Team nimmt vor allem solche Behandlungen in Angriff, bei denen mit einer einigen Operation die jeweiligen Herzdefekte korrigiert werden können. Denn für Mehrfach-OPs und eine umfangreiche Nachsorge sind sie nicht lang genug am Einsatzort. Im Frühjahr war Kirsten Plauschineit in San Salvador. In der Hauptstadt des lateinamerikanischen Landes El Salvador wurde von Kinderherzen „MOHKI“ in Betrieb genommen. Das ist die erste mobile und modulare Klinik für Kinderherzchirurgie. In dem mobilen Krankenhaus arbeiteten Fachkräfte der Kinderherzchirurgie, der Anästhesie, Kinderkardiologie und der Pflege aus vielen Regionen Deutschlands – darunter Kirsten Plauschineit aus Brandenburg an der Havel.



Geboren wurde die engagierte Kinderkrankenschwester in Kiel. Dass sie einen Beruf ergreifen werde, bei dem es um Kinder geht, war ihr schon früh klar. Sie hat auch schon am Deutschen Herzzentrum in Berlin gearbeitet. Ebenso in Kliniken in Bamberg und Duisburg. Ihr Credo: Das Beste für die Kinder rausholen! Seit dem vergangenen Jahr ist die Havelstadt ihr neues Zuhause. Ihr Mann hat als Professor für Informatik eine Berufung an die TH Brandenburg bekommen. Damit stand der Umzug fest. „Ich finde die Stadt super“, sagt sie. Natur, Wasser, eine historische Altstadt und Berlin-Nähe. Es ist alles da, was Kirsten Plauschineit braucht. Ihre regelmäßigen Kinderherzen-Einsätze unterstützt die Familie nach Kräften. Zur Not kommt die Schwiegermutter vorbei und hütet Haus, Hof und Hund.

Im November ist es wieder so weit. Dann wird MOHKI an einen neuen Einsatzort im afrikanischen Burundi gebracht und Kirsten Plauschineit zieht mit. Vom Leben der Menschen in den jeweiligen Ländern bekommt sie viel mit. Wenn es vom Hotel in Richtung Krankenhaus geht, erlebt sie singende Schulkinder, neugierige Menschen – einfach das Leben in einem anderen Land, einer anderen Stadt. Nach Angaben von „Kinderherzen“ werden weltweit jedes Jahr rund 1,35 Millionen Kinder mit Herzfehlern geboren. In Krisengebieten und ärmeren Ländern haben sie kaum eine Überlebenschance. „Kinderherzen“ ist nicht nur in Lateinamerika und in Afrika im Einsatz. Auch in Rumänien und jüngst in der Ukraine haben die Spezialisten schon geholfen. Solange sie gesund bleibt, wird Kirsten Plauschineit weiter zu Einsätzen fahren. Die Zusammenarbeit in den Teams sei sehr gut. Trotz der anstrengenden Arbeit habe man auch viel Spaß miteinander. Am wichtigsten aber ist: „Wir bekommen so viel zurück, so viel Dankbarkeit.“ Das ist Motivation genug.

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