26. Juni 2025
Vapes: Cool – aber wie gefährlich sind sie?
Was ich schon immer wissen wollte, aber mich nicht zu fragen traute...

Wenn es um das Thema Tabak geht, muss ich voranschicken, dass auch ich in jungen Jahren starker Raucher war. Ich habe es morgens genossen, mit der ersten Zigarette zum Kaffee meinen Kreislauf auf Hochtouren und meine Aufmerksamkeit in Schwung zu bringen. Als Mediziner weiß ich zwar, dass Nikotin ein Nervengift ist und Tabakrauch noch eine lange Liste weiterer Schadstoffe enthält. Vom Rauchen lassen konnte ich trotzdem erst nach einigen Anläufen.
Der Zigarettenkonsum in Deutschland ist glücklicherweise seit einem letzten Höhepunkt 2002 auf weniger als die Hälfte zurückgegangen. Ich bin sehr glücklich, dass Jugendliche heute die klassische Zigarette nicht mehr cool finden. Umso mehr hat es mich getroffen, als ich kürzlich meine Lieblingsnichte beim Vapen beobachtet habe. So heißt das Inhalieren der Dämpfe einer auch Vaporizer genannten E-Zigarette. Die „Vapes“ erfreuen sich bei jungen Menschen einer großen Beliebtheit. Das sind meist bunte Einweg-E-Zigaretten, die nach „Watermelon“ oder „Cheesecake“ schmecken. Geschätzt fünf Millionen davon werden im Monat in Deutschland verkauft und landen nach dem Gebrauch im Müll.
Während auf klassischen Zigaretten abschreckende Bilder von krebszerfressenen Lungen und amputierten Beinen abgedruckt sind, kommen die „Vapes“ als harmlose Lifestyleprodukte daher. Dabei ist das Dampfen keineswegs ungefährlich. Zwar enthält der Dampf deutlich weniger schädliche Stoffe als Zigarettenrauch. Eingeatmete Dampfpartikel können trotzdem das Risiko etwa für Asthma und chronische Bronchitis erhöhen. Auch Lungenentzündungen sind möglich. In dem verdampften Aerosol ist eine Reihe von Stoffen enthalten, deren mögliche Wirkungen noch nicht im Einzelnen untersucht worden sind. Auch ein erhöhtes Krebsrisiko ist möglich.
Zudem ist da noch das Nikotin. Es gibt zwar nikotinfreie Vapes, aber den meisten geht es gerade um diesen Stoff, der abhängig macht und den Körper schädigt. Angepriesen werden die Vapes oft als Mittel, um sich das Rauchen abzugewöhnen. Für Jugendliche und junge Erwachsene kann es dagegen ein Einstieg in ein problematisches Suchtverhalten sein.
Mit meiner Nichte konnte ich neulich in Ruhe über das Thema reden. Natürlich nicht belehrend, so etwas würde nach hinten losgehen. Sie hat mir versichert, dass sie das Dampfen bloß einmal ausprobiert hat. Sie habe keine Lust, sich ständig die nicht ganz billigen Vapes zu kaufen. Ich bin ganz hoffnungsvoll, dass das stimmt. Und wir bleiben im Gespräch.