11. Juni 2024

Was tun bei Nasenbluten?

Was ich mich bisher nicht zu fragen traute, aber schon immer wissen wollte …

Wenn es um das Thema Nasenbluten geht, muss ich immer an den kleinen Oskar denken. Oskar war der jüngere Bruder meines Freundes Martin. Und Oskar musste man nur schief angucken, schon hat er Nasenbluten gekriegt. Nicht schlimm, nur ein dünnes, rotes Rinnsal im Gesicht. Aber wir hatten immer Angst, dass wir zu wild mit ihm gespielt haben. Und dass jemand von den Erwachsenen es mitbekam, denn die wurden dann immer ziemlich aufgeregt.

Heute weiß ich, dass Epistaxis, wie das Nasenbluten von Fachleuten genannt wird, meist durch die Verletzung eines kleinen Blutgefäßes ausgelöst wird, manchmal auch durch eine flächenhafte Schleimhautblutung. Ursache kann ein Schlag auf die Nase sein. Ich zum Beispiel war als Jugendlicher beim Volleyball nicht so reaktionsschnell und habe einige Male einen Ball auf die Nase bekommen. Nasebohren und heftiges Schnäuzen können ebenfalls als Ursache infrage kommen, besonders wenn die Schleimhäute durch Erkältungen oder Heuschnupfen gereizt sind. Allerdings kann Nasenbluten auch Symptom einer ernsthaften Erkrankung wie Bluthochdruck oder einer Durchblutungsstörung sein. Auch als Nebenwirkung einiger Medikamente tritt es auf. Kommt es häufig vor, sollte daher der HNO-Arzt hinzugezogen werden, um die Ursache abzuklären. Das gilt auch, wenn es bei Erwachsenen länger als 20 Minuten anhält, bei Kindern schon eher.

Wie aber geht man mit dem Nasenbluten am besten um? „Kopf in den Nacken!“, hieß es früher mitunter. Die Idee war, auf diese Weise die Blutung schneller zum Stillstand zu bringen. Aber dann läuft das Blut nach hinten in den Rachen und in den Magen. Das kann zu Übelkeit und Erbrechen führen. Außerdem kann so schlecht abgeschätzt werden, wie stark der Blutfluss ist. Richtig ist es vielmehr, sich aufrecht hinzusetzen und den Kopf nach vorne hängen zu lassen. Manchmal hilft es, die Nasenflügel für einige Minuten zusammenzudrücken. Zur Unterstützung kann man sich auch einen kalten Waschlappen in den Nacken legen. Dann ziehen sich die Blutgefäße zusammen und der Blutfluss wird verringert. Üblicherweise sollte die Blutung auf diese Weise schnell zum Stillstand kommen. Wer zu Nasenbluten neigt, sollte vor allem im Winter darauf achten, dass die Raumluft nicht zu trocken ist, denn ausgetrocknete Nasenschleimhäute sind besonders empfindlich. Ausreichend zu trinken ist ebenfalls wichtig.

Bei Oskar war das Nasenbluten in späteren Jahren übrigens kein Thema mehr. Das ist gar nicht so selten. Manchmal führen Wachstumsschübe zu einer besonderen Empfindsamkeit, die später wieder abklingt.

Ihr Dr. Nikki Ulm

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